Hindola

hindola.jpgIch bin mit Nabhomani verheiratet  und durch ihn am 13. Februar 1986 Schülerin von Sri Chinmoy geworden. Als ich Nabhomani kennenlernte, erzählte er mir viel von seinen Überzeugungen Spiritualität betreffend. Vorher hatte ich noch nie etwas über Spiritualität gehört. Wir lasen gemeinsam die Mahabharata und ein Buch von Swami Vivekananda.

Einige Monate nachdem wir uns kennengelernt hatten, veränderte er sich. Er begann Bengalische Lieder zu singen und regelmäßig ein bis zwei mal am Tag pünktlich zur selben Zeit zu meditieren. Außerdem fing er zu joggen an, was für mich sehr verwunderlich war, da seine Eltern mir sagten er hätte noch nie etwas mit Sport am Hut gehabt.

Monate später erfuhr ich, daß Nabhomani Sri Chinmoy in Berlin bei einem Konzert gesehen hatte und mit dem ernsthaften Gedanken spielte Schüler zu werden.
Im September 1985 war es dann soweit. Er wurde als Schüler angenommen. Ich wußte nicht was ich davon halten sollte und so entschloß ich mich nach langen innerlichen Zwiegesprächen einmal einen Blick auf diesen "Meister" zu werfen. Nabhomani versuchte sowieso ständig mich davon zu überzeugen, daß es ja nicht schaden könnte.

Ich muß dazu sagen, daß ich schon seid einigen Wochen heimlich die Bücher von Sri Chinmoy las, die Nabhomani sich gekauft hatte. Ich fühlte mich davon sehr angesprochen. Auch die von Sri Chinmoy komponierten Lieder, die Nabhomani selber sang und die einiger Musikgruppen, berührten mich im Herzen. Aber zugeben wollte ich das nicht.

Ende Oktober gab Sri Chinmoy ein Konzert in Paris und wir fuhren hin. Während des Konzertes hatte ich irgendwie ein vertrautes Gefühl zu diesem Menschen dort vorne. Ich meinte ihn schon lange zu kennen und mein Verstand spielte aufgrund dieses Gefühls ganz schön verrückt. Nach dem Konzert gab es noch eine sogenannte Function, ein Treffen nur für die Schüler. Ich durfte mit und fragte mich den Rest des Abends, was diese Vertrautheit wohl zu bedeuten hat. Ich fühlte, daß ich Sri Chinmoy eben einfach vertrauen konnte. Die äußere Atmosphäre mit all´ den Schülern empfand ich als sehr befremdlich, aber entspannt. Wieder zu Hause angekommen fragte ich mich noch einige Tage was ich tun sollte. Doch letztendlich entschied mein Herz an einem sonnigen Oktobertag, daß ich es einfach probieren sollte. Es war kein Gedanke, kein "wirkliches" Gefühl, sondern eher eine Sehnsucht wissen zu wollen, ob ich für das spirituelle Leben geeignet bin.

Ich wollte zu "Gott". Ich meine, ich wollte schon immer wissen was oder wer Gott ist. Aber die Kirche konnte mir nie eine befriedigende Antwort geben. Für mich war Gott als erste bewußte Erfahrung als Kind in der Natur zu sehen, zu fühlen und zu hören. Was sonst sollte Gott denn sein. Die Natur bot mir zu allen Zeiten Trost, Liebe, Geborgenheit und Schutz. An "Sie" konnte ich mich immer wenden. Nun hörte ich bei Sri Chinmoy zum ersten Mal, daß Gott unser "eigenes Höchstes Selbst" sei. Das war für mich eine gewaltige Sache. Das hieße ja, daß Gott in allem und jedem das "eigene Höchste Selbst" ist. In jedem Menschen, jedem Tier jeder Blume, jedem Baum, jedem Grashalm. Und in jedem seinen Fähigkeiten bzw. seiner Entwicklung entsprechend. Hatte ich das nicht eigentlich immer so empfunden und bloß nicht bewußt gewußt.

Wie gut gefiel mir das Wort "Einssein", welches mein geliebter Meister - nach vielen Jahren darf ich das sagen - so oft benutzt. Kann man doch mit jedem Ding eins-sein. In der Natur hatte ich das ja schon viele Male erlebt.

So schrieb ich einen langen Brief - ich weiß gar nicht mehr was ich alles schrieb - und wartete gespannt auf die Antwort. Inzwischen wurde unsere Tochter geboren und ich hatte 3 mal hintereinander geträumt, daß sie gerne zu Sri Chinmoy möchte. Das hört sich vielleicht alles etwas mystisch an, aber für mich war das mittlerweile nicht mehr verwunderlich. Hatte ich doch diese Vertrautheit zu Sri Chinmoy gespürt. Warum sollte sie es nicht gespürt haben. Vielleicht oder wahrscheinlich hatte sich die Seele ja vorher ausgesucht wo sie hinmöchte. An die Allwissenheit der Seele glaubte ich schon immer. Zwei Wochen nach der Geburt erhielt ich die Antwort.

Sri Chinmoy meinte, daß wir erst heiraten sollten und ich dann automatisch Schüler werden würde. Für mich war dies wieder ein harter Schlag, da ich mir geschworen hatte niemals zu heiraten. Ich hatte einfach zu viele schlechte Ehen, inklusive die meiner Eltern, erlebt. Bindung schien mir wie "knebeln und fesseln." Dazu muß ich gerechterweise sagen, daß meine Eltern eine gute Mutter und ein toller Vater waren.

Es brauchte wieder einige Wochen, bis ich das Aufgebot bestellte, worüber sich Nabhomani sehr freute. Am 13. Februar 1986 war die standesamtliche Trauung und ich somit Schülerin. Ich habe es bisher nicht eine Sekunde bereut mich an Nabhomani und meinen Meister "gebunden zu haben", auch wenn ich so manches Mal in den bisher 20 Jahren leicht bis grauselig schwer gezweifelt habe, ob ich es wirklich schaffe ein spirituelles Leben zu führen.

Ich brauche dazu immer wieder mir selbst auferlegte Disziplin und Eins-sein mit allem -  also Liebe.

Wobei ich mittlerweile nicht mehr an "mir selbst auferlegt" glaube. Für mich weiß ich, daß ich zu allem nur fähig bin, wenn Gott es will, wenn es für mich an der Zeit ist. Ich lerne immer mehr, immer besser, die "Dinge" so zu nehmen, wie sie kommen, weil ich überzeugt davon bin, daß sie alle meine ganz persönlichen Erfahrungen sind, welche Gott - wir sagen "Supreme" ( = Das Höchste ) - mir gibt um mich weiterzubringen.